Geschicht von Rio de Janeiro

 
Geschichte
Kolonialzeit 


Entsprechend dem Vertrag von Tordesillas erhoben die Portugiesen Anspruch auf das 1500 entdeckte Gebiet des heutigen Brasiliens, der aber von den Franzosen nicht anerkannt wurde, die daraufhin 1555 auf der Ilha do Serigipe vor der Küste des heutigen Rio de Janeiro unter Vizeadmiral de Villegagnon das Fort Coligny gründeten; das von hier aus kontrollierte Gebiet nannten sie France Antarctique. An der gegenüberliegenden Küste gründete de Villegagnon dann die Siedlung „Henriville“. Zu jener Zeit lebten in dieser Region Tupi-Indianer der Stämme der Tamoios und Tupinambás, mit denen die Franzosen sich verbündeten. Erst zehn Jahre später, 1565, wurden die Franzosen durch die Portugiesen von dort vertrieben, die daraufhin am heutigen Morro do Castelo die Stadt São Sebastião do Rio de Janeiro gründeten.
1680 wurde Rio de Janeiro Hauptstadt der südlichen Regionen Brasiliens; zu dieser Zeit war die Siedlung mit rund 4000 Einwohnern eine der wichtigsten portugiesischen Stützpunkte auf brasilianischem Gebiet. Seit 1700 entwickelte sich Rio de Janeiro zur wichtigsten Hafenstadt in Brasilien, vor allem ausgelöst durch Goldfunde in der benachbarten Region Minas Gerais.
Obwohl die Stadt 1710/1711 von den Franzosen angegriffen und besetzt wurde und nur gegen ein hohes Lösegeld den Abzug der Franzosen erreichen konnte, erholte sie sich in den nachfolgenden Jahren rasch und wurde 1763 zur Hauptstadt des Vizekönigreiches Brasilien. Einen weiteren Bedeutungsgewinn erfuhr Rio de Janeiro 1808, als der portugiesische Hof nach dem Angriff Napoleons auf Portugal dorthin flüchtete.
Im Zuge dessen wurden viele koloniale Restriktionen aufgehoben, wodurch die wirtschaftliche Entwicklung stark gefördert und eine Bevölkerungsexplosion ausgelöst wurde, die bis in die 1980er-Jahre anhielt. Innerhalb von knapp hundert Jahren stieg die Bevölkerungszahl der Stadt auf über 500.000 Einwohner (1891) an und erreichte bis 1980 circa fünf Millionen.
Unabhängigkeit [Bearbeiten]
Als sich 1822, nach der Rückkehr des portugiesischen Hofes nach Portugal, Brasilien unter dem Prinzen Dom Pedro de Alcântara zu einem unabhängigen Kaiserreich erklärte, behielt Rio de Janeiro den Status als Hauptstadt, in welcher der Prinz nun als Kaiser Pedro I. residierte. Aufgrund von Thronfolgestreitigkeiten in Portugal und innenpolitischen Problemen in Brasilien dankte er 1831 ab und ließ seinen minderjährigen Sohn zurück. Dieser bestieg als Dom Pedro II. im Jahre 1840 den Thron. Er initiierte unter anderem den Bau einer Eisenbahn, deren erster Abschnitt 1858 in Rio de Janeiro eröffnet wurde.
Auch als 1889 Brasilien nach einem Militärputsch zur Republik wurde, blieb Rio de Janeiro Hauptstadt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte Rio de Janeiro eine gesellschaftliche Blüte, da die Stadt für Filmstars und die internationale High Society zum Anlaufpunkt wurde. Ein letzter kultureller Ausfluss dieser Epoche war die Entstehung des brasilianischen Jazz Bossa Nova ab 1957, der durch Lieder wie zum Beispiel Garota de Ipanema/The Girl from Ipanema von Antônio Carlos Jobim und Vinicius de Moraes, weltberühmt wurde.
Durch das Aufkommen des Massentourismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich insbesondere das Bild der strandnahen Stadtteile stark verändert, das heute vor allem durch zahlreiche Hotels geprägt ist, während die vom Meer weiter entfernteren Stadtteile vor allem durch die zunehmende Verslumung geprägt wurden.
Erst 1960 verlor Rio de Janeiro den Status als Hauptstadt an die unter Juscelino Kubitschek neu gebaute Stadt Brasília. Gleichzeitig wurde die Stadt Rio de Janeiro zum eigenständigen Stadtstaat Guanabara, der 1975 mit dem Bundesstaat Rio de Janeiro zusammengeführt wurde. Die Stadt wurde dabei zur Hauptstadt des neuen Bundesstaates. Internationale politische Beachtung erlangte die Stadt nochmals 1992, als dort der UN-Umweltgipfel abgehalten wurde.
Bevölkerung [Bearbeiten]
Carioca (Plural Cariocas) ist die Bezeichnung für die Einwohner Rio de Janeiros. Das Wort entstammt der Sprache der dort ehemals ansässigen Indios (Tupi) und bedeutet so viel wie „Die, die in weißen Häusern wohnen“. Gemeint waren damit die weiß getünchten Häuser der Portugiesen.
Laut einer Studie von Robert Levine, die im American Scientist Magazines veröffentlicht wurde, werden Cariocas als überaus freundlich beschrieben. Der Artikel stellt die Cariocas wie folgt dar:[7]
 
 

„Es gibt ein wichtiges Wort in Brasilien: liebenswert (simpático)… Es nimmt Bezug zu einer Reihe von erwünschten sozialen Eigenschaften – freundlich, nett, verträglich und gutmütig. Eine Person, die lustig ist und mit der man gerne umgeht….Brasilianer, und besonders die Cariocas von Rio de Janeiro wollen liebenswert sein. Und sich Mühe geben, um einem Fremden zu helfen, ist Teil dieses Bildes.“

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Einwohnerentwicklung [Bearbeiten]
Mit der Entwicklung von Industrie und Handel in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine umfangreiche Zuwanderung von Menschen aus dem Landesinneren, und Rio de Janeiro dehnte sich stark aus. Die Einwohnerzahl der Stadt hat sich seit Mitte der 1950er-Jahre auf heute sechs Millionen verdoppelt. Das Wachstum geht sowohl auf Zuwanderung als auch auf Geburtenüberschuss zurück. Inzwischen findet die Bevölkerungszunahme nahezu kaum mehr im eigentlichen Stadtgebiet statt, sondern fast nur noch im Vorortgürtel, in dem sich rasant wachsende Ansiedlungen gebildet haben.
Die gesellschaftliche Situation Rio de Janeiros ist zum einen geprägt durch die für Brasilien typische große Toleranz zwischen den verschiedenen Ethnien sowie durch den ausgesprochen jungen Altersdurchschnitt (mehr als 25 % der Bevölkerung sind jünger als 18 Jahre, über 87 % sind unter 60).
Auf der anderen Seite besteht das Hauptproblem der Stadt in den dramatischen Unterschieden der sozialen Situation der Einwohner. An den Hängen der Stadt befinden sich die aus ärmlichen Behausungen bestehenden Gebiete, die als Favelas bekannt sind, während die vornehmeren Wohngebiete im Süden, nahe den Stränden an der Atlantikküste liegen, wie Copacabana, Ipanema und Leblon. In der Rocinha, der größten Favela von Südamerika, am Südrand der Stadt, leben allein 200.000 Einwohner der Stadt unter teilweise katastrophalen Bedingungen, wie Armut oder extrem hoher Kriminalitätsrate. Ein kaum zu lösendes Problem der Favelas ist die quasi staatsfreie Zonenbildung durch bewaffnete Kräfte der Drogenmafia, sie überwachen zum Teil ganze Bairros und terrorisieren deren Einwohner, während die Polizei dort nicht auftritt. Es gibt erste Ansätze, die Elendsquartiere unter teilweiser Beschäftigung der Einwohner zu sanieren.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1929 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1940 bis 2000 um Volkszählungsergebnisse und 2007 um eine Schätzung des Brasilianischen Bundesamtes für Statistik und Geographie (IBGE).
 
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Rio_de_Janeiro 

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